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Geld verleihen: Chancen und Risiken im Überblick




Heute geht es um das Thema „Geld verleihen”.

 

Eine Volksweisheit, die jedem von uns bekannt ist, sagt, dass bei Geld die Freundschaft aufhört. 

 

Wurdest du auch schon mal von einem Freund oder einem Familienmitglied um eine kurzfristige Finanzspritze gebeten? 

 

Laut einer Forsa-Umfrage, die die RaboDirect-Bank 2017 in Auftrag gegeben hat, mögen 83 % der Deutschen es nicht, sich bei Freunden Geld zu leihen, da es sie selbst stören würde, wenn Freunde sie nach Geld fragen würden. 


Die Erfahrungen, die ich in meinem Leben diesbezüglich gemacht habe, zeigen, dass die meisten Darlehen von der Familie oder auch von Freunden nicht zurückgezahlt werden.

Privatkredite können Beziehungen ins Wanken bringen und auch langjährige Freundschaften beenden, wenn sie nicht rechtzeitig oder sogar gar nicht zurückgezahlt werden.


Was solltest du also tun, wenn dich ein Freund oder Familienmitglied um Geld bittet? 


Einer deiner eigenen Grundsätze für ein entspannteres Leben sollte lauten:


Leihe dir niemals Geld von Freunden oder Familienangehörigen und verleihe auch keins. 


Jedem sollten Familie und Freunde sehr wichtig sein. Wir wissen, dass wir uns auf Sie verlassen können und Sie uns immer kurzfristig mit ehrlichem Rat und Tat zur Seite stehen. Wir erfahren Freude und Spaß mit ihnen und sie geben uns, sofern es in ihrem Ermessen liegt, jederzeit die Möglichkeit für Unterstützung, Hilfe und Zuspruch. 


Eine gute Freundschaft und auch eine innige Beziehung zur Familie sollten wir nicht aufs Spiel setzen, weil Geld uns dazu zwingt. 

Die verstorbene Ökologin Margret Kennedy hat es mal mit einem Satz schön auf den Punkt gebracht:


„Kreditnehmer sind die neuen Sklaven“


Die meisten vergessen dabei, dass es für beide Parteien unangenehm ist, nach Geld zu fragen, aber auch nach Geld gefragt zu werden. Allein schon dieser Umstand kann für Missstimmung in der Beziehung sorgen.


Sollte es dann noch zu einem Zahlungsverzug oder sogar Ausfall kommen, wird das einen bleibenden Schaden in der Beziehung hinterlassen. 

Versetze dich mal gedanklich selbst in die Lage, wie du dich fühlen würdest, wenn ein Freund dir dein Geld nicht zurückzahlen würde!


Ich bin mir sicher, dass dir Gefühle wie Hilflosigkeit, Enttäuschung, Wut und Zorn dann nicht wirklich fremd sind. Und wofür? Einzig und allein dafür, dass man einen befreundeten Geldgeber mit einem Dienstleister gleichgesetzt hat. Einen Dienstleister wie eine Bank. Ist es das wirklich wert, dafür die Freundschaft oder den Familienfrieden langfristig auf das Spiel zu setzen?


Auch solche Dinge wie für Freunde Bürgschaften zu übernehmen, ist keine kleine Gefälligkeit. Ich weiß, dass alle immer sagen, da passiert nichts oder ich zahle dir das zurück. Aber aus meiner beruflichen Erfahrung habe ich bereits mehr als einmal erleben dürfen, wie Beziehungen zugrunde gingen, weil Vereinbarungen nicht eingehalten wurden und ehemalige Freundschaften dann vor dem Kadi, also vor dem Richter geendet sind.


Eine Bürgschaft ist ein Vertrag und bedeutet im schlimmsten Fall, dass der eingesetzte Bürge haftbar gemacht werden kann. Das kann die Bürgschaft für einen Kredit, Mietvertrag oder Kaution betreffen. Kann der Hauptschuldner die Forderung nicht bedienen, wird sich direkt an den Bürgen gewandt, um die Schuld zu begleichen. Das sollte einem bewusst sein, dass das keine kleine Gefälligkeit ist.


Wer da den Mut aufbringt, der anfragenden Person nein zu sagen, trifft meines Erachtens die richtige Entscheidung. Und nach dem „Nein“ zeigt sich auch die Position der Beziehung. Denn die meisten sind dann enttäuscht und es entsteht ein Bruch in der Beziehung. Als wenn man gar nicht erst die Wahl gehabt hätte, „Nein“ sagen zu dürfen. 


Denk auch mal darüber nach, wenn Du situationsbedingt das Geld selbst dringend benötigst und es nicht sofort greifbar ist, weil der, dem du es geliehen hast, es nicht oder nicht zeitnah zurückzahlen kann. 

Ich kann verstehen, dass für viele Eltern und Freunde ein Darlehen in den meisten Fällen eine Ehrensache ist. Und ich bin in meinen Beratungen auch immer wieder erstaunt, dass teilweise mehrere Zehntausende von Euro ohne einen schriftlichen Vertrag den Besitzer wechseln. 

Wenn einem dann das Leben doch noch einen Strich durch die Rechnung macht, sind ruckzuck Familien oder Freunde auf einmal verfeindet. 




Hier kann ich wirklich nur eindringlich den Rat geben, je höher die Summe ist, desto dringender ist ein klar aufgestellter Vertrag. Nicht zu vergessen, dass Privatkredite unter gewissen Umständen sogar von der Steuer abgesetzt werden können. Das solltest du aber dann mit deinem Steuerberater diskutieren.  

Selbstverständlich kann ein Privatkredit auch per Handschlag oder mündlich vereinbart werden. Wird er auch in den meisten Fällen, weil man ja unkompliziert und schnell helfen möchte. Es gestaltet sich aber dann, wenn es zu Zahlungsausfällen kommt, viel schwerer nachzuvollziehen oder nachzuweisen, welcher Betrag geschuldet ist und was genau bzgl. der Rückzahlung vereinbart wurde. 


Deshalb würde ich die schriftliche Form auf einem Blatt Papier, egal welche Höhe das Darlehen hat, immer vorziehen. 

In dieser Vereinbarung sollten die Namen und Adressen der Vertragspartner, die Höhe des Darlehens und das Datum der Auszahlung klar niedergeschrieben werden. Des Weiteren sollte in diesem Vertrag auch eine Regelung bezüglich der Tilgung dieser Schuld vereinbart werden und vielleicht auch eine mögliche Zinsvereinbarung.


Ich finde, wer Geld verleiht, sollte dafür auch einen angemessenen Zins fordern.


Allerdings sollte er marktgerecht sein und nicht in den Bereich des Wuchers ausarten. Einen doppelt so hohen Zinssatz wie den marktüblichen Zins hält die Rechtsprechung in vielen Fällen für unwirksam. Mal ganz davon abgesehen, dass das mit Sicherheit keine gute Grundlage zwischen Schuldner und Gläubiger darstellt. 

Weitere Informationen wie zum Beispiel: In welcher Form der Kredit zurückgezahlt werden soll, sollten auch nicht fehlen. 


Soll in Raten bezahlt werden oder in einem Stück zu einem vorgegebenen Datum?


Ich würde auch unmissverständlich klarmachen, dass es sich hier um ein Darlehen handelt und dieses Geld kein Geschenk ist. Dieser Vertrag muss klar dokumentieren, was beide Parteien möchten und auch entsprechend von beiden unterzeichnet werden. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, sich Sicherheiten geben zu lassen. Zum Beispiel die teure Kameraausrüstung oder der KFZ-Brief des Autos, das kommt natürlich immer auf die Höhe des Darlehens an und sollte natürlich auch entsprechend in der Vereinbarung vermerkt werden. 


Wichtig ist aber wirklich, ein gemeinsames Schriftstück aufzusetzen. 

Einen entsprechenden Mustervertrag findest du unter: 



Die vorgenannten Punkte stellen lediglich meine persönlichen Erfahrungen dar und sind weder als Rechtsberatung zu verstehen, noch wird eine Vollständigkeit der zu bedenkenden Aspekte von mir gewährleistet. Inwieweit für das Darlehen eine juristische Unterstützung z.B. durch einen Rechtsanwalt nötig ist, musst Du für Dich selbst bewerten und entscheiden.


Was wäre also die richtige Hilfe?




Ich sehe das gerne aus unterschiedlichen Perspektiven.

Fragt mich zum Beispiel jemand um Geld, der aber eigentlich nicht mit Geld umgehen kann, mache ich die Sache nicht wirklich besser, im Gegenteil, eher sogar schlechter, wenn ich ihn jetzt mit einem Darlehen unterstütze. 


Es muss doch dann bereits ganz klar sein, dass man sein Geld vermutlich nicht zurückerhält und dadurch nur Unmut produziert und die Beziehung riskiert wird. 

Seien wir doch mal ehrlich. Wäre es nicht deutlich sinnvoller, dieser Person Hilfe zu leisten, indem wir sie dabei unterstützen, ihre eigenen Kräfte zu mobilisieren, um den Betrag selbst zu erwirtschaften? Wir könnten uns Zeit nehmen, um sachlich die Herausforderung gemeinsam anzugehen!


Selbstverständlich ist diese Variante schwieriger, als einfach das Geld zu verleihen. Trotzdem ist es die effektivere Möglichkeit, der Person zu helfen und dadurch die Freundschaft zu stärken. 


Unterstützend tätig zu sein und gemeinsam das Problem der Finanzen zu klären, kann dieser Person dauerhaft helfen, zukünftig bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen. 

Selbstverständlich habe auch ich in meinem Leben mehrmals vor schwierigen finanziellen Situationen gestanden. Diese Situationen haben mich aber auch gelehrt, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann, und das bedeutet auch, sich bewusst Hilfe zu suchen. Mir selbst ist dadurch im Laufe der Jahre immer klarer geworden, dass ich es schaffen werde, eine Herausforderung erfolgreich zu meistern. Wer seine Probleme selbst und bewusst angeht, kann daraus nur gestärkt hervortreten.

 

Franz Josef Strauß sagte mal: 

 

Und da hat er Recht. Den Kopf in den Sand zu stecken oder Probleme nicht wahrzunehmen, hat noch nie zu einem Erfolg geführt. 


Dann gibt es selbstverständlich noch die andere Variante: 

Da wäre die Notsituation, wo ein Mensch sich selbst nicht mehr helfen kann, weil er zu alt ist oder zu gebrechlich. Auch eine ernsthafte Erkrankung verbunden mit einer mangelhaften Absicherung kann einen schnell in die finanzielle Bredouille bringen. 

 

Aber auch diesen Personen würde ich kein Geld leihen, da ich Sie damit mit Sicherheit in eine unangenehme Situation bringen könnte und Sie es wahrscheinlich nicht mehr zurückzahlen können (Es sei denn, dass es nur ein kurzfristiger Zustand ist, aber kannst Du das wirklich beurteilen?).

Da gefällt es mir dann besser, das Geld der Person lieber zu schenken. 


Also nochmal....... Jemand, der gesund und stark ist, braucht dein Geld nicht wirklich. 

Denn nur so lernt er, sich selbst aus dieser Situation zu befreien oder gezielt nach Hilfe für das Problem zu fragen. 


Und nochmal...... sollte dir jemand deine Einstellung übel nehmen, kein Geld zu verleihen, dann sollte man sich generell mal fragen, ob diese Person dich nur anhand deines Geldes bewertet und anscheinend nur ein Ja von dir akzeptiert hätte. 

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass auch ich mich nicht immer an diese bzw. meine Regel „Nichts zu verleihen“ gehalten habe. Aber das Leben hat mich des Öfteren eines Besseren belehrt, auch wenn ich dadurch Geld und Freundschaften verloren habe. Mir ist einfach bewusst geworden, dass eine persönliche Hilfestellung für die Person langfristig gesehen immer einen Mehrwert hat.

 

Der Großvater meiner Frau hat immer gesagt, man verleiht, wenn überhaupt, nur Beträge, auf deren Rückzahlung man auch verzichten kann.

 

Setzt dich doch einfach mal mit der Situation auseinander, wie du zukünftig darauf reagieren möchtest, wenn dich jemand um ein Darlehen bittet. Lege fest, wie du dich verhalten willst und mit welchen Argumenten du dich erklären möchtest. 

Wenn du dennoch mal Geld in der Familie oder im Freundeskreis verleihen willst, dann mach das bitte immer schriftlich. 

Ich kann verstehen, dass sich das vielleicht komisch anfühlt, aber es ist besser. Es schafft für beide Parteien klare Verhältnisse und verhindert im Nachhinein Unstimmigkeiten, die im schlimmsten Fall alles zerstören können. 

Und nimm bewusst Abstand von jeglicher Form von Bürgschaften. Da ist einfach das Risiko zu hoch, in ein finanzielles Desaster zu laufen. 


Dir muss einfach bewusst und klar sein, dass es für dich wichtig ist, zu wissen, wie Geld funktioniert, wie man Geld behält und vermehrt. Dazu passt das Verleihen von Geld einfach nicht in dein Lebenskonzept, genauso wenig wie es zu verprassen. 

 

Ok, das war es, was ich zu diesem Thema teilen wollte. Wie gesagt, mach dir einfach mal Gedanken, wie du zukünftig damit umgehen möchtest. 

Nochmals vielen Dank für deine Aufmerksamkeit. 

 

Und selbstverständlich wünsche ich dir auch heute wieder viel Erfolg dabei, dir ein reicheres Leben zu gestalten. 

 

Viele Grüße

dein Klaus Sagwitz

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